Hintergrund
  Die Geschichte hinter der Geschichte

Im Jahr 2005 entdeckte der Segler und Weltenbummler Robert Reichmann in einer Marina in der Region Los Angeles, Kalifornien, einen Segler namens Naldera, der sich in einem nicht mehr ganz „vertrauenswürdigen“ Zustand befand. Quasi ein „Schönwetterschiff“, das nur noch für „Törns“ in Sichtweite der Küste bei gutem Wetter geeignet war, aber sonst auch nichts! Für Robert Reichmann war es mit der Naldera, wie mit der Liebe auf den ersten Blick: Die oder Keine!

Wie sich bei den Verhandlungen mit dem damaligen Eigner herausstellte, handelt es sich bei der Naldera um ein deutsches Schiff, das 1936 bei einer Bremer Werft vom Stapel gelaufen war. Ein fast 70-jähriges Boot in einem mäßigen technischen Zustand. Aber das war Robert Reichmann egal, denn die Substanz des Bootes war gut.

Einem Grundsatz folgend, den er in seiner Berufsausbildung häufig hörte: „Es gibt nichts, was ein Orthopädiemechaniker nicht schafft“, machte er sich an die Arbeit. Was sich zunächst etwas überheblich anhört, hat seine Berechtigung: Moderne Orthopädiemechaniker werden in ihrer Berufstätigkeit mit zahlreichen Materialien und deren Bearbeitung, wie verschiedenen Metallen, Hölzern und unterschiedlichen Kunstoffen konfrontiert. Darüber hinaus spielen Mechanik, Elektrotechnik sowie Präzisionsarbeit eine entscheidende Rolle, um in diesem Metier erfolgreich zu sein. Deshalb stellte das „Wieder-Klarmachen“ der Naldera für ihn eine Aufgabe, jedoch kein echtes Problem dar.

Sukzessive machte sich Robert Reichmann daran, das Boot wieder hochseetauglich zu machen, um es vielleicht später wieder zurück nach Deutschland zu segeln. Nicht unrealistisch! Zumal die Naldera die Passage von Europa zur amerikanischen Westküste bereits einmal geschafft hatte, wie Reichmann zunächst glaubte. Tatsächlich war die Naldera in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhundert ohne „großen Wasserkontakt“ von einem Frachter nach Kalifornien geschippert worden. Nun stellte sich die Frage, würde die Naldera die Passage „back to Europe“ tatsächlich überstehen.

Reichmann investierte viel Zeit in die Überholung der Naldera, spendierte ihr einen neuen Motor sowie eine moderne Navigationsausrüstung und startete die erste große Reise der Naldera im Pazifik von Los Angeles vorbei an Mexiko durch den Panama-Kanal in die Karibik.

Irgendwo in Guatemala lernte er Steve Paulson kennen, der mit seinem eigenen Segelboot unterwegs war. Steve und Robert wurden gute Freude, die einen Plan schmiedeten: Im Jahr 2008 zu zweit mit der Naldera von New York nach Europa zu segeln.